Frauengold
(Un)Doing Silence
«Ich bin eine Frau. Ich bin es gerne. Da ist kein Hadern. Kein Bedauern. Kein Mangel. Aber auch kein Überfluss. Davon möchte ich erzählen», schreibt Mely Kiyak in «Frausein».
In ihrem Regiedebüt «Frauengold» setzt sich die junge Theaterregisseurin Kenza Nessaf genau damit auseinander: Frausein. «Frauengold» ist eine performative Recherche und eine fragmentarische Geschichte über Frauenbiografien, Frauenfiguren und Frauendarstellungen in Literatur und Medien. Über namenlose Frauen und berühmte Frauen. Über Frauen, die ungehört blieben und Frauen, die sich Gehör verschafften. Über Pin-up-Fantasien von Frauen und Gewalt gegen Frauen.
«Nimm Frauengold und du blühst auf» – mit diesem Slogan wurde in den 1950er Jahren die beruhigende wie stimmungshebende Alkoholmedizin an die Frau gebracht. Der Mann konnte damit sicher sein, dass am Abend der Braten auf dem Tisch steht, die Wohnung geputzt, die Kinder versorgt und die Ehefrau/Hausfrau/Mutter stets positiv gestimmt ist und lächelt. «Frauengold» ist mittlerweile vom Markt und die Frau – 70 Jahre später – empowerter. Doch immer noch wird frau im Zweifelsfall gesilenced, stumm gemacht – oder aber frau verstummt.
«Frauengold» ist der Versuch, dem Verstummen und dem Stummmachen von Frauen etwas entgegenzusetzen: die Stimme. Eine unglaubliche Gabe: Die Möglichkeit Geschichten zu erzählen, um gehört zu werden. Ein Privileg, das allen Frauen zustehen müsse, schreibt die Autorin und Feministin Rebecca Solnit, und betont, dass Befreiung und Umwertung immer auch ein Prozess des Geschichtenerzählens sei. Geschichten brechen, Schweigen brechen, neue Geschichten erfinden – das ist (Un)Doing Silence.
Sprache Deutsch & Englisch (mit Untertiteln)
Produktionsförderung Ernst Göhner Stiftung
Mit
Sofia Elena Borsani, Yara Bou Nassar
Produktionsteam
Regie: Kenza Nessaf
Dramaturgie & Skript: Hayat Erdoğan
Bühne: Michel Schaltenbrand
Musik: Rolf Laureijs
Kostüm: Selina Tholl
Regieassistenz: Nina Vedova
Ausstattungsassistenz: Lea Niedermann