When Mama was Moth, I took Bulb Form
«als mama eine motte war, nahm ich die form einer glühbirne an» so besingen die cocteau twins in ihrem song «when mama was moth» aus dem jahr 1983 eine unstete mutter-kind-beziehung. ein ambivalentes bild, das zugleich schön und schmerzhaft — stark und verletzlich scheint. ein blick in eine vergangenheit, deren spuren sich bis ins jetzt ziehen. an diesem blick knüpfen marie popall und natascha moschini ihre künstlerische auseinandersetzung an und weben aus ihren persönlichen erfahrungen und prägungen eine sich immerzu transformierende landschaft, innerhalb der abhängigkeit und loslösung befragt werden können.
die beiden performerinnen blicken hinter die fassaden der normalität, folgen den spuren von kindheit und jugend, graben erinnerungen an erfahrungen aus, befragen familie als schutzraum. gibt es die bilderbuch-familie oder ist das nur eine illusion, eine idealvorstellung, die an sozialen und ökonomischen realitäten scheitert? welche päckchen trägt jede:r mit sich und wie prägen familiäre erfahrungen eine:n? inwiefern sind unsere erinnerungen an und erfahrungen mit familie persönlich und individuell einzigartig? oder sind diese nicht immer auch eingebettet in übergeordnete gesellschaftliche narrative, die unseren blick auf unsere erinnerungen prägen? und wenn dem so ist: welche wechselwirkungen ergeben sich daraus — z.b. im umgang miteinander, mit anderen?
auf der künstlerischen suche nach antworten, verbinden marie popall und natascha moschini ihre feministischen sichtweisen mit der politischen struktur von familie heute und ergänzen sie um die perspektive ihrer kindheiten. in “when mama was moth, i took bulb form” überlagern sich so nach und nach materialien aus den — teils autobiographischen — erinnerungsarchiven und verdichten zu einer performativen metamorphose.
stücklänge: 55min
sprachen: deutsch/englisch (eine englische übersetzung der deutschen texte steht zur verfügung)
konzept & performance marie popall, natascha moschini bühne/licht/textil lilli unger kostüm/textil lydia sonderegger dramaturgie thomas schaupp sounddesign rolf laureijs outside eye katharina germo produktionsleitung kathrin walde
gefördert durch kultur stadt bern, swisslos kanton bern, pro helvetia schweizer kulturstiftung, fachausschuss tanz + theater bl & bs, jacqueline spengler stiftung, burgergemeinde bern, schweizerische interpretenstiftung
in koproduktion mit dampfzentrale bern, roxy birsfelden, südpol luzern