Mona Somm

Kollaborateur*in


Was lernt man vor allem am Theater?
Man lernt vor allem sich selber besser kennen, sofern man sich selber auch reflektieren möchte. Ich bin überzeugt, das Meiste was man am Theater lernt, könnte auch im normalen Leben gelernt werden, sofern die Art von Auseinandersetzung erwünscht ist. Mit den Kolleginnen und Kollegen am Theater oder Musiktheater findet dies wahrscheinlich eher statt, weil die Arbeit grundsätzlich stark mit der Persönlichkeit eines jeden zu tun hat. Wir können dem nicht entfliehen.

Bist du käuflich?
Ich arbeite für Geld, ausserhalb meiner Arbeit bin ich nicht käuflich.

Was denkt ein Hund?
Ich vermute ein Hund denkt nicht. Aber er hat vor allem eines im Sinn — zu fressen — dafür tut er meist sehr viel. Er bringt den Ball, schaut lieb zu mir, ist folgsam, zeigt Begeisterung für seine Bedürfnisse (Gassi gehen, fressen) — aber ich meinte, er denkt nicht wirklich.

Was kontrolliert dich?
Emotionen, Aufgaben, Begrenzungen, Notwendigkeiten, Essentielle Bedürfnisse.

Wie verhältst du dich gegenüber Grenzen?
Ich kenne einige von meinen Grenzen. Das ist wichtig. Aber ich habe auch erlebt, dass ich meine persönlichen Grenzen immer auch gern neu definiere. Auf meine Arbeit bezogen scheint mir zu Beginn eine Partie meist unmöglich. Woche für Woche, Monat für Monat machte ich die Erfahrung, dass ich es schaffen kann. Dass ich meine eigene Begrenzung überwunden habe. Im Leben ist es ratsam Grenzen zu setzen. Mir und anderen gegenüber. Ich schützte mich damit und auch andere.

Was macht dir Angst?
Ich bin grundsätzlich keine ängstliche Person. Grosses Unbehagen bereiten mir im Hinblick auf das Zusammenleben unserer Zivilisation einige Dinge: eine gewisse Form von Rücksichtslosigkeit, Narzisstisches Verhalten von Personen welche in einer Position der Machtausübung sind, Rechtsgerichtetes Denken oder eine solche Grundeinstellung, Rassistische Menschen, Engstirnigkeit, Umgewichtung der Werte — hin zu Gütern — weg vom Kreativen, Hass, Frauenverfolgung und Fremdenfeindlichkeit. Dinge, die schwer zu steuern sind, weil in der Masse oft Gruppendynamik lenkt und nicht ein gesunder Menschenverstand und Freundlichkeit.

Welcher Illusion gibst du dich gerne hin?
Dass ich noch einmal auf der ganz grossen Bühne «Elektra» singen werde.

Mit wem unterhältst du dich am liebsten?
Mit meinem Sohn, meinen Schwestern und mit meinen besten Freundinnen.

Was würdest du dem Tod gerne einmal unter vier Augen sagen?
Er soll mir bitte so vor die Augen treten, dass ich nicht leiden muss.

Worauf bist du stolz?
Auf meinen Sohn, auf das was ich als Sängerin erreicht habe, auf meine vielen Talente.

Was möchtest du machen wenn du alt bist?
Ich möchte im Schaukelstuhl sitzen, die Sonne im Gesicht, Natur um mich herum, Familie und Freunde sehen, gut essen, schöne Musik hören und wissen, meinem Kind, mir und meinen Liebsten geht es gut.

Kind oder Katze?
Beides

Wenn du nicht am Theater arbeiten würdest, dann…..?
Ich wär sehr gern Filmschauspielerin geworden.

Warum Neumarkt?
Das Podiumsgespräch von vergangenem März über Machtmissbrauch an den Theatern im Kulturmarkt Zürich, hat mich mit der Co-Intendantin Julia Reichert, zusammengebracht.

Wenn du eine Freikarte hättest, wohin würdest du fliegen?
Es gibt zu viele Orte, eine Karte reicht nicht.

Uber oder Taxi?
Taxi, weil ich Uber boykottiere


Biografie
Mona Somm wurde in der Schweiz geboren. Nach ersten Studien in Luzern und Zürich folgte ein Studienaufenthalt in New York, an der Manhattan School of Music in New York. Dort besuchte sie die Gesangsklasse der Opernsängerin Mignon Dunn. Eva Krasznai-Gombos aus Basel begleitete die Sängerin danach während zehn Jahren in der weiteren Laufbahn. Istvan Krasznai, Jeannine Reiss und Sharolyn Kimmorley waren weitere wichtige musikalische Coaches der Sängerin.

Im Opernfach interpretierte sie die Titelrolle der Elektra von Richard Strauss. Es folgten die Partien der Werke Richard Wagner’s: Senta (der Fliegende Holländer), Venus (Tannhäuser, Pariser Fassung), Kundry (Parsifal), Sieglinde (Walküre), Ortrud (Lohengrin), Brünnhilden in allen drei Teilen des Ringes (Walküre, Siegfried, Götterdämmerung) und Somm debütierte 2015 mit der Isolde aus der gleichnamigen Oper; Tristan und Isolde.
Mona Somm arbeitete mit bedeutenden Dirigenten wie Sebastian Weigle (Oper Frankfurt), Johannes Debus (Canadian Opera Company Toronto), Friedrich Haider (Nationaltheater Bratislava), Erik Nielsen (Theater Basel), Gustav Kuhn (Tiroler Festspiele Erl), Jan Latham-König (Novaya Opera, Moskau), Thomas Hengelbrock (Festspielhaus Baden-Baden), Fabrice Bollon (Theater Freiburg im Breisgau), Alexander Vedernikov (Odense Operan), Wouter Padberg (Theater Trier) sowie szenisch mit Philippe Arlaud, Vera Nemirova, Atom Egoyan, David Bösch, Kasper Holten, Frank Hilbrich und Stefan Goerge.

Mona Somm ist freischaffende Sängerin und lebt in St. Gallen.