Hauke Heumann

Kollaborateur:in


Braucht es einen Umsturz?

Unbedingt! Die soziale Ungerechtigkeit in der Welt ist himmelschreiend, die Schere zwischen Superreichen und Bettelarmen unerträglich, die ökologische Katastrophe kaum noch abzuwenden. Es braucht dringend einen radikalen Wechsel. Wie der aussehen kann, weiß ich auch nicht. Ich hoffe auf eine starke internationale soziale Bewegung, die die Politik revolutioniert, und einen neuen Zusammenhalt aller Menschen auf dem Planeten Erde stiftet. Das wäre wohl die einzige Rettung.

Was war dein merkwürdigster Traum?

Ich habe geträumt, ich gehe im Ballhaus Ost, einem Berliner Offtteater, aufs Klo. Beim Pinkeln am Pissoir merke ich, dass es kein normales Pissoir ist, sondern eher ein mit Wasser gefülltes Becken mit Bögen wie in einem römischen Bad. Beim Pinkeln sehe ich im Wasser den Kopf eines Mannes, der gerade über das Wasser hinausschaut. Es ist tatsächlich ein Schwimmbad! Der Mann hat ein Vollmondgesicht, und ist meiner Psychotherapeutin wie aus dem Gesicht geschnitten. Im Traum habe ich also ohne es zu wollen meine Therapeutin angepinkelt.

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?

"Survival is a promise", eine Biographie über Audre Lorde von Alexis Pauline Gumbs. Die Autorin ist Dichterin und hat ein wundervolles Buch über Meeressäuger, schwarzen Feminismus und Spiritualität geschrieben. In "Survival is a promise" verwebt sie unterschiedlichste Ebenen des Lebens und Werks von Audre Lorde, um tiefer deren Biographie zu verstehen und Impulse für die Gegenwart daraus zu gewinnen. So entsteht ein mehrdimensionales Bild der auch in Europa sehr einflussreichen schwarzen lesbischen feministischen Aktivistin und Poetin Audre Lorde.


Biografie
Hauke Heumann, geboren in Lübeck, studierte Germanistik und Gender Studies in Hamburg und Schauspiel an der UdK Berlin. Er lebt und arbeitet als freier Schauspieler in Berlin und war 2012 Stipendiat des Internationalen Forums des Theatertreffens. Regelmässige Zusammenarbeit mit Gintersdorfer/Klaßen, Johannes Müller und Philine Rinnert, costa compagnie, La Fleur, Sounding Situations und Sebastian Blasius an den sophiensaelen Berlin, auf Kampnagel Hamburg, am HAU Berlin, am FFT Düsseldorf, am Theater Bremen, Theater Basel und am Ballhaus Ost. Bei Felix Rothenhäusler spielte er Edmund Tyrone in «Eines langen Tages Reise in die Nacht» von O'Neill und den Frosch in «Die Fledermaus» von Strauss. Mit Gintersdorfer/Klaßen war er eingeladen zu den Skulptur Projekten Münster 2017, zum Festival «Politik im freien Theater», zum Festival d'Avignon und dreimal zur Tanzplattform. Er gründet gerade mit anderen Kollaborateur:innen das neue Performancekollektiv 1pp1.