Nightrace in Zürich
Ein post-alpines Skistück mit Sturz von Fynn Malte Schmidt
Das kann nicht gut gehen. (…) Er driftet (..) von der Idealspur, rudert mit den Armen, dem Oberkörper. Und dann, (…) rettet er sich irgendwie, weil er (…) die Skier immer so in den Schnee presst, dass sie ihn flott bergab ziehen, selbst wenn alles verloren zu sein scheint. (…) Das konnte nicht gut gehen, und am Ende tat es das doch.
(Aus: SZ, Odermatt in Olympia - Frühe Krönung eines Hochbegabten)
«Everytime I`ve been on that startgate, I have given everything I have, to give all that love back to you - so thank you for that, and thanks for me. I`m out.»
(Lucas Braathen gibt bei einer Pressekonferenz seinen temporären Rücktritt bekannt, weil ihm der Skiverband einen lukrativen Werbedeal untersagte)
Fehler im Flachstück! Hunderstel im Start liegengelassen! Aussenski! Es ist halt Millimeterarbeit. Skikanten, die über vereiste Hänge kratzen. Bruchteile von Sekunden entscheiden Karrieren. Ehrgeiz. Hingabe. Disziplin und Durchhalte-vermögen. Unten jubelt die Menge, vor den Bildschirmen fachsimpeln die Fans. Im Studio plaudern die Sportlerinnen aus dem Nähkästchen, moderne Heldinnen und Werbeträgerinnen in Personalunion. Noch. Ein Kilometer Kunstschneepiste kostet eine Million Franken. Dem Gletscher ist es egal, ob man auf ihm herumfährt – er ist ein Ding der Vergangenheit. Gibt es eine Zukunft für den Skirennsport nach dem Schnee?
Ein Sportstudio wird zum Schauplatz von Wintersportliebhaberei, aber auch zum Reflexionsraum des Leistungsparadigmas. Ski-wachsen, Mentaltraining, Materialkunde – Rituale einer eingeschworenen Gemeinschaft, der gerade die Grundlage wegschmilzt. Kann das gutgehen? Es geht um Leistung und Leidenschaft, Technik und Training, Sieg oder Sturz und die unumgängliche Frage: Wie lange machen wir das noch?
Fynn Malte Schmidt und sein Team kreieren eine neue immersive Theaterarbeit, halb Re-enactment, halb Übung im Abschiednehmen, humorvoll, verspielt, und voll Liebe fürs Material.
PS: Ursprünglich war diese Produktion mit einer immersiven Aussenspielstätte geplant und angekündigt - diese Pläne kamen leider in Bewilligungsverfahren auf den letzten Metern zu Fall! Der Bühnenarbeit tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil: das Wiederaufstehen nach dem Sturz gehört schliesslich zu jeder grossen Sportlerinnengeschichte.
Geeignet für Menschen ab 12
Sprache Deutsch / teilweise Englisch
Dauer ca. 100 Minuten
Unterstützt durch Landis+Gyr
Dank an Axel Halder und die Borer Lift AG, SwissSki, Skiclub ZüriLeu für den grossen Traum; Tobias, Marianne, den Kolleginnen vom SRF für die Einblicke; Seyfullah Ergin und Ladina Caduff von der Beisheim-Stiftung; dem Verein Zitrone, Marcella Incardona (Fundus Schauspielhaus), Thomas Grimshaw für seine Skiausrüstung; Monika und Urs Bircher für ihre Skiausrüstung; Lukas Octamas Rental, Kamerawerk; Aline Bavier, Ismael Calco, Patrice Gerber; Lukas Wäger fürs Schlagzeug; Valentin fürs Alpenfoto, Prof. Dr. Siegfried Nagel, Alex Götzl und Rabea Grand für Offenheit und Inspiration, sowie allen anderen, die uns unterstützt haben.
Das Bühnenbild ist nicht barrierefrei zugänglich – für Menschen im Rollstuhl ist das Stück leider nicht empfehlenswert.
Mit
Melina Pyschny, Challenge Gumbodete, Sofia Elena Borsani, David Attenberger und Hale Bo Enzo Richter
Produktionsteam
Regie: Fynn Malte Schmidt
Bühne: Elisabeth Fritsch
Kostüm: Johannes Schmidt
Video: Timo Raddatz
Live-Kamera: Timo Raddatz, Leon Schwitter
Kamera Aussendreh: Noah Frey
Musik: David Bircher
Mitarbeit Musik: Paul Grimshaw
Dramaturgie: Julia Reichert
Regieassistenz: Sophia Senn
Ausstattungsassistenz : Sophie Nadler
Regiehospitanz: Lizetta Timoshenko