Underground Railroad of Migration
Aktivist:innen aus Europa und Afrika erzählen: Transkontinentaler Widerstand gegen das Migrationsregime – ein Blick auf Projekte und Geschichten.
10 Jahre Alarmphone!
Seit zehn Jahren kämpft Watch the Med Alarmphone gegen die europäische Grenzpolitik, gemeinsam mit migrierenden Menschen und solidarischen Strukturen von Westafrika bis Nordeuropa. Zum zehnjährigen Jubiläum blicken wir mit Aktivist:innen aus Mauretanien, Eritrea, Deutschland und der Schweiz auf die transnationale Infrastruktur für Bewegungsfreiheit. In der Schweiz organisieren sich in unterschiedlichen Teams über 20 Personen für den Betrieb der 24/7 Notrufnummer für Flüchtende in Seenot und für die vielfältige Arbeit des transkontinentalen Netzwerks.
Wir befinden uns in einem neuen Allzeithoch migrationsfeindlicher Politik. Auch linke Parteien stimmen in den Abschottungsdiskurs mit ein und an zahlreichen Orten erlebt die extreme Rechte einen besorgniserregenden Aufstieg – begleitet von einem gewalt-schürenden Diskurs gegen Migration und Migrant:innen. Das alles hat direkte Folgen: Migrant:innen müssen auf dem Weg nach Europa immer unsicherere Routen nehmen, um Gewalt und Kontrolle zu entgehen. Was einst verpönte Forderungen offen Rechtsextremer waren, ist heute Realität: An den europäischen Außengrenzen wird auf Menschen geschossen und Menschen verhungern und verdursten unter den Augen derjenigen, die die Grenzen überwachen. Es ist alles bestens dokumentiert – und bleibt ungeahndet. Wir erleben eine Normalisierung der Gewalt.
Migration und solidarische Strukturen als historische Gegenbewegung
Doch dieser militärischen und gewaltvollen Entwicklung stellt sich seit jeher eine starke Bewegung entgegen. Wir sind überzeugt: Solange es Fluchtgründe gibt, machen sich Menschen auf den Weg und werden Wege finden, überwachte Meere und Zäune zu zu überwinden. Damit setzen sich Tausende über das Grenzregime hinweg. Unterstützt werden sie dabei von einem Netz aus zivilgesellschaftlichen Initiativen – von Mauretanien bis in die Schweiz. Die Kämpfe gegen diese Politik nehmen unterschiedliche Formen an, doch sie stehen in einer langen Tradition, die sich für Bewegungsfreiheit für alle und für globale Gerechtigkeit einsetzt – und gegen eskalierende und gewaltvolle Migrationskontrolle.
In dieser Tradition versteht sich auch das transnationale Netzwerk Watch the Med Alarmphone, das seit 10 Jahren rund um die Uhr eine Telefonnotrufnummer für Flüchtende in Seenot betreibt und dabei praktische Unterstützung flüchtender Menschen an den europäischen Außengrenzen leisten möchte, aber auch Dokumentationsarbeit leistet – damit niemand behaupten kann, von nichts gewusst zu haben.
Stimmen aus der Bewegung
An diesem Abend bringen wir Stimmen aus unterschiedlichen Ländern und Organisationen zusammen, die sich für das Recht auf
Bewegungsfreiheit einsetzen. Ein Recht, das immer exklusiver wird.
David Yambio, Aktivist von Refugees in Libya, einer migrantischen Selbstorganisation, die Migrant:innen, die in Libyen festsitzen unterstützt. Refugees in Libya dokumentiert die Verbrechen, die Migrant:innen widerfahren, fordert ein Ende des Europäischen Grenzregimes und die Einführung von Korridoren der Evakuierung.
Marion Bayer, Aktivistin von Watch the Med Alarmphone aus Hanau, ebenfalls aktiv bei Welcome2Europe und seit vielen Jahren besonders rund um die Entwicklung in der östlichen Mittelmeerregion zwischen Griechenland und der Türkei aktiv.
Moctar Dan Yaye, Aktivist von Alarm Phone Sahara in Niger. Die Organisation sensibilisiert die Bevölkerung vor Ort und international für die Auslagerung der europäischen Migrationspolitik in die Sahara, dokumentiert die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen und setzt sich dafür ein, dass Menschenleben gerettet werden.
Ebenfalls auf der Bühne: Aktivist:innen von Alarmphone Zürich.
Moderation: Charles Heller, Gründer von Border Forensics und Professor am Departement für Sozialanthropologie an der Universität Bern. Seit Jahren rekonstruiert er Verbrechen an den EU-Außengrenzen und schafft damit wichtige Beweisstücke, um diese juristisch zu verfolgen.
Sprachen: Die Beiträge sind auf Englisch, Französisch und Deutsch. Übersetzungsmöglichkeiten sind vorhanden.
Über Alarmphone
Mehr Informationen zum transnationalen Netzwerk:
www.alarmphone.org
Informationen zu Alarm Phone Schweiz:
www.alarmphone.ch
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datum
29 Jan. 2025
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uhrzeit
20:00
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preis
pay what you can
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format
Podium/Diskussion
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orte
Saal Neumarkt
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sparten
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Produktion/spielzeit
Underground Railroad of Migration