Sascha Özlem Soydan

Ensemble

Love, Play oder Fight?
Love, denn dafür bin ich bereit zu kämpfen und zu spielen. Love ist die Plattform auf der alles Platz hat. Das einzige was sie ausschliesst ist die Zeit. Love ist zeitlos, glaub ich.

Wie schützt du dich?
Mit Humor, wenn‘s klappt, sonst kommt meine Mama … Die grosse Yüki! Pensionierte Krankenschwester, Vorsicht! Hat sie gerade keine Zeit, nehme ich den Regenschirm. Und wenn alles nichts hilft, gibt‘s eben Kolosseum!

Was würdest du dem Tod gerne einmal unter vier Augen sagen?
Iss mal was, du Honk! Dann kannste auch mal richtig denken und klingelst z. B. nicht bei Rosa Luxemburg, Martin L. King, Anna Politowskaja oder anderen namenlosen Wahrsagern und anderen Machtlosen, Rechtlosen und Hilflosen, die für eine gerechte Welt aufstehen, du bartloser Sensen-Schi-Schi! Hat der Typ mich jetzt verstanden?

Dein Lieblings-Schimpfwort?
Schi-Schi !, Honk!, oder INAY!!! (türkisch) Kurzform für: insanligindan nasipini almamis yaratik, auf deutsch: «Du Kreatur, der du beim Aufruf zur Menschwerdung nur in der Nase gepopelt hast.»

Ein Ort der besonderen Art?
Flughafen Tegel Berlin. Eine Installation für Emotionen und History, damals meine Luftbrücke zwischen Deutschland und der Türkei, pure Vorfreude und Melancholie, Sehnsucht (wie mein Name), Abschied und Hoffnung und wieder Vorfreude.

Hast du einen Dämon?
Sie heisst «Lady Desideria» und sie ist eine Ästhetin und Perfektionistin ohne Mitgefühl für die eigenen oder anderer Schwächen. Sie seziert gern.

Wofür gibst du dich hin?
Dem Tanz, der Leichtigkeit, der Leidenschaft, dem Spiel, der Sehnsucht, dem Schmerz und vor allem dem Lachen.

Was denkt ein Hund?
Im nächsten Leben werde ich eine Katze, dann muss ich nicht so einem Besitzer hinterher trotten.

Biografie
Als Sascha Özlem Soydan zur Welt kam, veröffentlichte der Club of Rome gerade «Die Grenzen des Wachstums» und das Deutsche Bundesinnenministerium verfügte, dass «Fräulein» in Bundesbehörden zu unterlassen und für jede weibliche Erwachsene die Anrede «Frau» zu verwenden sei.
Schi-Schi!, Honk! oder INAY!!! (türkische Kurzform für insanligindan nasipini almamisyaratik, auf deutsch: «Du Kreatur, die du beim Aufruf zur Menschwerdung nur in der Nase gepopelt hast») würde Sascha fluchen. Oder die grosse Yüki, Mutter und pensionierte Krankenschwester schicken. Zur Immatrikulation an der Universität der Künste Berlin fiel die Mauer und zur Exmatrikulation unterschrieben George H. W. Bush und Boris Jelzin den START-II-Vertrag.
Sascha ist Schauspielerin für Film, Fernsehen und Theater. Sie kann auch Ballett und liest schon mal kontroverse Texte. Zudem doziert sie an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in den Bereichen Oper und Theater.  
Als Theaterschauspielerin war sie u.a. in Produktionen des Schauspiel Frankfurt, am Staatsschauspiel Dresden und am Heimathafen Neukölln. Aufmerksamkeit erregte Sascha 2012 mit der Lesung «Breiviks Erklärung» in der Regie von Milo Rau.

Seit der Spielzeit 2019/20 ist Sascha Ensemblemitglied am Neumarkt.

Foto: © Flavio Karrer