#BigDreams

Podiumsgespräch

«Warum mischen Sie sich ein, Herr UNO-Sonderberichterstatter?»

Podiumsgespräch vom 23. Oktober 2021 im Kunstraum Walcheturm / Zürich:

Mit Nils Melzer (UNO-Sonderberichterstatter für Folter) und Brigitte Hürlimann (Juristin und Journalistin).

Im Mai 2021 intervenierte Nils Melzer, UNO-Sonderberichterstatter für Folter beim Eidgenössischen Departement für Äusseres (EDA), wegen Brians unausgesetzter Isolationshaft.

«Die UNO-Standards für die Haft weltweit besagen, dass Isolationshaft nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen darf und in keinem Fall länger als 15 Tage. Im Fall vom Brian sind wir mit fast drei Jahren weit über dem akzeptablen Mass.»

Zwei Monate später ging aus der Antwort des EDA hervor, dass in Brians Fall keine Isolationshaft praktiziert werde und die Haftbedingungen im Einklang mit den UNO- Standards seien. Damit gab sich Nils Melzer nicht zufrieden und zeigte sich ob der Stellungnahme irritiert. Seiner Meinung nach sind die Vorwürfe nicht ausreichend abgeklärt worden, weshalb er eine weitere Intervention angekündigt hat.

Das Podium mit der Juristin und Journalistin Brigitte Hürlimann drehte sich darum um die Frage: «Warum mischen Sie sich ein, Herr UNO-Sonderberichterstatter?»

Vertiefende Informationen über die Arbeit von Nils Melzer:

Gespräch zwischen Nils Melzer & Tilo Jung (Jung & Naiv) vom August 2021

Der Schweizer Rechtswissenschaftler, Diplomat und Autor Nils Melzer wurde 2016 vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zum Sonderberichterstatter über Folter ernannt und verfasste 2019 einen Bericht über den investigativen Journalisten und Politaktivisten Julian Assange. 

Das Gespräch dreht sich grundsätzlich um das Thema der Folter und die Aufgaben eines UNO-Sonderberichterstatters, um Nils Melzers Untersuchung des Fall Assange, den laufenden Prozess gegen den Wikileaks-Gründer sowie den Umgang der verschiedenen Regierungen mit Assange.

Audiowalk

«freigefangen» von Fatima Moumouni

Die Schweiz sieht sich selbst als Hochburg der Menschenrechte und als Bastion der Demokratie. In dieses gepflegte Selbstbild passen Fälle wie Brians nicht hinein. Doch gerade Demokratien brauchen einen Spiegel der eigenen Hybris, wenn sie sich ernsthaft und ungeheuchelt mit Menschenrechten und Grundwerten befassen soll. Ein Audiowalk von Fatima Moumouni über das gefährlichste Land der Welt.

Der Audiowalk «freigefangen» ist von Fatima Moumouni für #BigDreams produziert worden. Ursprünglich sollte der Audiowalk um die JVA Pöschwies in Regensdorf herum führen. Da die Veranstaltungen von #BigDreams von der Gemeinde Regensdorf jedoch verboten wurden, adaptierte Fatima Moumouni den Audiowalk auf das Kasernenareal in Zürich. Hier wurde der dritte Akt von #BigDreams mit Performances und einem Podium mit dem UNO-Sonderberichterstatter Nils Melzer abgeschlossen.

Wenn Du Zeit und Lust hast, dann geh für diesen Audiowalk auf das Kasernenareal oder sogar zum Original nach Regensdorf. Mit ein wenig Fantasie funktioniert der Audiowalk aber auch überall sonst. #BigDreams

«freigefangen»

von Fatima Moumouni | Audiowalk

Bildergalerie