Keeping Up With the Penthesileas

From White Feminism to Neoliberal Feminism

 

Eine quasimythologische Remythifizierung von Mateja Meded & Thomas Köck

Vor über 3000 Jahren lebt Penthesilea mit den Amazonen im Matriarchat. Einmal im Jahr werden Männer zum Fortpflanzungsritus eingeladen, die männlichen Nachkommen werden sofort aussortiert und als Kompost verwendet, die weiblichen Nachfahren werden zu Kriegerinnen erzogen.

Mehr als 3000 Jahre später hat Kris Jenner, «The Momager», ihre Töchter zu hochartifiziellen, hochsexualisierten Ikonen und Amazonen des digitalen und ästhetischen Kapitalismus, der Mode- & Werbewelt erzogen. «The most succesful & hottest» Matriarchat des Spätkapitalismus.

Die Männer spielen im female Karadashian-Klan eher eine untergeordnete Rolle – bzw. sie fallen auf. So zum Beispiel Rob Kardashian, der Bruder der Geschwister: Er tanzt «optisch» aus der Reihe. «Momager» Kris’ Ex-Mann Bruce Jenner heisst mittlerweile Caitlyn Jenner & Kim Kardashians Ex-Mann Kanye West scheint auch nicht unbeschadet aus der Beziehung herausgegangen. Während unzählige Ex-Boy- und Husbands der Schwestern in Rehabs und Psychiatrien landen, wächst das Kardashian-Imperium. Es kommt zeitgeistig daher: Von healthy lifestyles als Produkt bis hin zu Gesten feministischen Empowerments. Die Kardashians schaffen es, alles in ein Produkt zu verwandeln.

Im neuen Stück von Thomas Köck und Mateja Meded treffen die Kardashians auf Penthesilea und ihren Amazonenstamm. Im Zentrum stehen die Fragen: Gibt es einen wahren Feminismus im falschen Patriarchat? Gibt es richtiges Empowerment jenseits von Werbung und Product Placement im Kapitalismus? Was bedeutet Visibility und für wen? Was ist der Mythos der Self-Made-Women & der survival of the fittest Influencer:innen – und das in Zeiten, in denen Solidarität klein und digitales Mobgebaren gross geschrieben wird?


Sprache Deutsch & Englisch

«...und wenn es mit so viel empowernder Energie geschieht wie hier, so kunstvoll geschrieben auch, so musikalisch und mit Verve performt, dann könnte man doch glatt, beschwingt aus dem Theater kommend, auf die Idee verfallen, dass sich an den Verhältnissen noch was ändern lässt.»
(Andreas Klaeui / nachtkritik)

Aufführungsrechte Suhrkamp Verlag AG Berlin
Mit freundlicher Unterstützung des Österreichischen Kulturforums Bern

Mit

David Attenberger, Yara Bou Nassar, Challenge Gumbodete, Mateja Meded, Melina Pyschny, Shabnam Chamani, Sascha Özlem Soydan

Produktionsteam

Stück & Regie: Thomas Köck und Mateja Meded

Bühne & Kostüm: Martin Miotk

Dramaturgie: Hayat Erdoğan

Regieassistenz: Sophia Senn & Valentin Müri

Ausstattungsassistenz: Noé Wetter

Co-Ausstattungsassistenz: Eulalie Deguenon

Ausstattungshospitanz: Flora Anais

Mateja Meded

Thomas Köck

Shabnam Chamani

David Attenberger

Yara Bou Nassar

Challenge Gumbodete

Melina Pyschny

Sascha Özlem Soydan

Martin Miotk

Hayat Erdoğan

Noé Wetter

Sophia Senn

Valentin Müri